Sucht- und Gewaltprävention

Unser Konzept zur Sucht- und Gewaltprävention basiert auf vielfältigen, über alle Jahrgänge verteilten Bausteinen. Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick zu ausgewählten Elementen (bitte anklicken):

 

 

1. Übergang in Klasse 5: Einschulung „Mein Freiherr–vom–Stein“ und das Projekt Erlebnispädagogik

Jedes Jahr werden alle neuen Schüler/innen der 5. Klassen am Einschulungstag von der Schulsozialarbeit mit einer kleinen Karte mit dem Aufdruck „Mein Freiherr - vom - Stein“ begrüßt. Auf dieser Karte befindet sich ein kleiner Mosaikstein, der in einer gemeinsamen Aktion auf einem Bilderrahmen befestigt wird. Zuvor wird ein Klassenfoto gemacht, welches in der Mitte des Rahmens Platz findet.

Es hat sich herausgestellt, dass mit Hilfe von Kennenlernspielen und der gemeinsamen Aktion die ersten Ängste abgebaut werden und der Kontakt untereinander, auch zur Klassenleitung, erleichtert wird. Vor allem wird durch diese Form der ersten Kontaktaufnahme der Zugang zur Schulsozialarbeit ermöglicht. Jede Klasse hatte somit zum Ende der Aktion ein individuelles Klassenbild.

Um die Stärkung der Klassengemeinschaft weiter zu festigen, wird ein paar Wochen nach Schulbeginn der bewährte Erlebnispädagogische Tag im angrenzenden Waldgebiet in Kooperation mit der Jugendförderung des Main-Taunus-Kreises für alle 5. Klassen angeboten.

2. Medienprojekt „Spaß im Netz – aber sicher“

In Kooperation mit dem Jugendbildungswerk des MTK und der Schulsozialarbeit findet in allen 6. Klassen das Medienprojekt „Spaß im Netz – aber sicher“ statt. Der Projekttag soll die Medienkompetenz der Schüler/innen fördern und sie über mögliche Gefahren im Netz und persönlichen Datenschutz aufklären, aber auch für Cybermobbing sensibilisieren und ihnen verdeutlichen, welche Folgen Cybermobbing für das Opfer aber auch für den Täter haben kann.

3. Projekttag „Cool sein, cool bleiben“

In Kooperation mit dem Jugendkoordinator der Polizei und der Schulsozialarbeit findet in allen 7. Klassen ein Projekttag zur Gewaltprävention statt. Der Projekttag beginnt mit einem Meinungsbarometer zum Thema Gewalt und die Schüler/innen sollen sich dazu positionieren, ob die beschriebene Situation ihrer Meinung nach eine Form von Gewalt darstellt oder nicht. Anschließend wird über das Thema Gewalt diskutiert.

Der Schwerpunkt des Projekttages sind Rollenspiele. Die Schüler/innen können sich in verschiedenen Situationen ausprobieren.

4. Projekttag „Der ultimative Rauschcheck“

In Kooperation mit der Fachstelle für Suchtprävention sowie der Mobilen Beratung Eppstein gestaltet die Schulsozialarbeit einen Projekttag für alle 8. Klassen zum Thema Alkoholkonsum und seine Folgen.

Nach der Einführung in das Thema Sucht anhand des „Suchtsacks“, folgt eine Diskussion über Suchtmittel und Verhaltensweisen sowie die Frage, ob den Schüler/innen das Jugendschutzgesetz bekannt ist. Danach werden die Schüler/innen in drei Gruppen eingeteilt, die dann im Wechsel drei verschiedene Stationen aufsuchen, die von der Fachstelle für Suchtprävention, der Mobilen Beratung und der Schulsozialarbeit betreut werden. Dabei können sie sich an einer Station mit den Auswirkungen des Alkoholkonsums auseinandersetzen, indem sie mit den „Rauschbrillen“ erleben, wie sich die Wahrnehmung durch Alkohol verändert und dadurch auch das eigene Verhalten. An einer weiteren Station steht dann der „Promillegehalt“ im Mittelpunkt. Die Schüler/innen sollen anhand verschiedener Beispiele ausrechnen, wie viel Promille ein Jugendlicher z.B. nach drei Flaschen Bier hat. Dabei wird dann auch über die rechtlichen und körperlichen Konsequenzen des Alkoholkonsums aufgeklärt und diskutiert. Zum Abschluss wird wieder gemeinsam in Form von Quizfragen abgerufen, was bei den Schüler/innen von diesem Tag an Wissen und Erfahrungen mitgenommen wird.

Gerade bei diesem Projekttag zeigt sich, wie hilfreich die Kooperation der beteiligten Einrichtungen ist, die alle zum Jugend- und Suchthilfeverbund JJ gehören und im Zentrum ZJS-MTK gebündelt sind.

5. Übergang Schule–Beruf „Fit for Job“

In Kooperation mit dem Jugendbildungswerk (JBW) des MTK bietet die Schulsozialarbeit das Projekt „Fit for Job“ an. Es richtete sich an die Schüler/innen der 8. Hauptschulklasse.

Ziel des Projekts ist es, die Schüler/innen möglichst realitätsnah auf ein Vorstellungsgespräch vorzubereiten und dieses mit ihnen gemeinsam zu üben. Dabei sollen sie sich vorab überlegen, für welchen Beruf sie sich gerne bewerben möchten. Nach einem Vorgespräch mit den Betroffenen wird dann unter Videoaufzeichnung von Frau Graf, der Mitarbeiterin des JBW, und der Schulsozialarbeit ein Vorstellungsgespräch mit Schüler/innen durchgeführt. Bei dem Gespräch werden möglichst realitätsnahe Fragen gestellt. Auch sollen die Schüler/innen eigene Fragen formulieren und am Ende des Gesprächs an den fiktiven Arbeitgeber stellen.

6. Übergang Schule–Beruf „Berufeparcours“

In Kooperation mit der Mobilen Beratung Eppstein und der Jugendarbeit Eppstein gestaltet die Schulsozialarbeit für die 7. Hauptschulklasse und die 8. Realschulklasse Projekttage, an denen sich die Schüler/innen in verschiedenen „Berufszweigen“ ausprobieren können und ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten testen oder entdecken.

In den Räumen des Jugendcafés werden verschiedene Stationen aufgebaut. Diese Stationen erstrecken sich vom kaufmännischen über den handwerklichen bis hin zum hauswirtschaftlichen Bereich.

 

7. Projektarbeit in den Klassen – Soziales Training

Das Soziale Training ist ein Angebot der Schulsozialarbeit insbesondere für die 5. und 6. Klassen, aber auch nach Bedarf für die höheren Klassenstufen. Schwerpunkt liegt hier bei den Haupt- und Realschulklassen. Mit Hilfe des Sozialen Trainings soll die Klassengemeinschaft gestärkt werden, aber auch verdeckte Unruhen können dabei aufgedeckt und bearbeitet werden. Hier geht es um Kooperation, Kommunikation, Wahrnehmung und Vertrauen.

8. Klassenrat

Der Klassenrat ist eine regelmäßig alle wöchentlich/zweiwöchentlich stattfindende Gesprächsrunde (im Stuhlkreis), in der sich Schüler/innen sowie die Lehrkraft/Schulsozialarbeit mit konkreten Anliegen der Klassengemeinschaft (wie z.B. Ausflüge oder Projekte, Organisationsfragen wie Regeln oder Dienste, Probleme und Konflikte) beschäftigen und dafür möglichst einvernehmlich Lösungen finden.

Der Klassenrat findet in einem festen Rahmen und entsprechenden Ämtern wie Gesprächsleiter, Assistent, Protokollant, Zeitwächter und Regelwächter regelmäßig statt. Die Anliegen werden von den Schüler/innen und Lehrkräften mit Namen versehen in einer Briefbox gesammelt und vor der nächsten Sitzung gesichtet, um anonyme oder beleidigende Anliegen auszusortieren.

An der Freiherr-vom-Stein-Schule wurde der Klassenrat im Schuljahr 2012/13 in den Klassen H7, R6a, R6b und in allen 5. Klassen durch die Multiplikatoren (Lehrkräfte, Schul-sozialarbeit) eingeführt bzw. in der H8 fortgesetzt.

Durch den Klassenrat soll die Eigenverantwortung, das Demokratielernen und die sozialen Kompetenzen der Schüler/innen gestärkt werden. Die Schüler/innen lernen das Verhandeln von Anliegen, Lösen von Problemen und die Akzeptanz von Mehrheitsbeschlüssen, sowie Zuhören, frei sprechen, fair diskutieren, Verantwortung übernehmen und die eigene Meinung vertreten.

9. No Blame Approach – ein Ansatz gegen Mobbing

Mobbing ist eine besondere Konflikt- und Gewaltproblematik, von der es an jeder Schule Betroffene gibt. Länger andauerndes Mobbing kann die Betroffenen krank machen. Das Auflösen von Mobbing stellt eine besondere Herausforderung an die Schule. Die Schulsozialarbeit möchte die Betroffenen darin unterstützen aus dieser scheinbar ausweglosen Situation heraus zu kommen und das Klassenklima wieder zu verbessern.

In diesem Sinne wendet die Schulsozialarbeit in bekannten Mobbingfällen die „No Blam Approach“-Methode an. Hierbei geht es nicht um die Bestrafung der „Mobbenden“ sondern um eine klar strukturierte Vorgehensweise, die das Ziel verfolgt, das Mobbing nachhaltig zu stoppen. Dies geschieht in drei Schritten.

Im ersten Schritt wird ein Einzelgespräch mit dem von Mobbing betroffenen Schüler geführt. Ziel dabei ist es den Schüler für diese Methode zu gewinnen und ihm zu vermitteln, dass sich diese unerträgliche Situation beenden lässt. Insistierendes Nachfragen zur Art und Ablauf des Mobbings wird vermieden, wichtig ist jedoch die Schüler zu erfragen, die dazu beitragen, um konsequent gegen das Mobbing vorgehen zu können.

Im zweiten Schritt wird eine Unterstützergruppe von 6-8 Personen gebildet. Diese besteht aus den Hauptakteuren des Mobbings, Mitläufern sowie Freunde des Betroffenen (und/oder Schülern die sich bisher nicht aktiv beim Mobbing beteiligt haben). Der Mobbing-Betroffene ist nicht dabei. Die Gruppe ist als Helfergruppe der Schulsozialarbeit zu verstehen, die sich um die Auflösung des Mobbings kümmert. Gemeinsam wird mit den Schülern nach einer konstruktiven Lösung des Problems gesucht. Die Unterstützergruppe ist der wichtigste Teil dieser Methode, da der Ansatz ohne diese Helfergruppe nicht funktioniert.

Im dritten Schritt lädt die Schulsozialarbeit nach etwa ein bis zwei Wochen den Mobbing-Betroffenen, sowie jeden aus der Unterstützergruppe einzeln ein, um zu besprechen, wie sich die Dinge entwickelt haben. Dieser dritte Schritt sorgt für Verbindlichkeit und verhindert, dass die Hauptakteure das Mobbing wieder aufnehmen. Bei Bedarf (und in den meisten Fällen) werden die Einzelgespräche wiederholt, bis sich ein „mobbingfreier“ Alltag eingestellt hat.

10. Mediation

Die Schulsozialarbeit wendet seit ungefähr drei Jahren die Mediation in Streitfällen an. Im vergangenen Schuljahr konnte die Mediation in vielen Konfliktfällen erfolgreich angewandten werden, so dass die beteiligten Schüler danach wieder störungsfrei dem Unterricht folgen konnten. Der zeitliche Ablauf der Mediation kann von einer zwanzigminütigen Pause bis über mehrere Sitzungen hinweg gehen.

Wörtlich übersetzt bedeutet Mediation "Vermittlung". Gemeint ist die Vermittlung in Streitfällen durch einen unparteiischen Dritten, der von allen Seiten akzeptiert wird. Die vermittelnden Mediatoren helfen den streitenden Schüler/innen, eine einvernehmliche Lösung ihres Problems zu finden. Dabei ist es nicht die Aufgabe des Mediators, einen Schiedsspruch oder ein Urteil zu sprechen. Vielmehr liegt es an den Schüler/innen selbst, eine Problemlösung zu erarbeiten. Diese konstruktive Konfliktlösung wird durch das Mediationsverfahren ermöglicht.

Der Vermittler hört sich die Anliegen aller Beteiligten an, lässt sie ihre Gefühle ausdrücken und hilft bei der Klärung der eigentlichen Interessen der Konfliktparteien. In zunehmendem Maße stellt er wieder eine direkte Verbindung zwischen den Streitenden her. Die Schüler/innen erfahren durch diese Vorgehensweise, welches die eigentlichen Probleme, Gefühle und Interessen der anderen Seite sind. Im geschützten Rahmen eines solchen Gesprächs können sie Verständnis und neues Vertrauen zueinander entwickeln und schließlich gemeinsam an einer Lösung ihrer Probleme arbeiten. Das Ziel ist eine Vereinbarung mit der alle beteiligten Schüler zufrieden sind.

11. Theaterprojekte/Präventionstheater

In regelmäßigen Abständen wird für alle Schüler der Klassenstufen 7-9 ein pädagogisches Theaterstück zum Thema Sucht aufgeführt.

Das Galli Präventionstheater aus Wiesbaden bietet den Schülern mit seinem interaktiven Theaterstück „Der goldene Schlüssel“ die Möglichkeit mitzuspielen. Im Anschluss an das Theaterstück wird eine Nachbereitung in Form von Workshops angeboten, um mit den Schülern das Gesehene noch einmal in Rollenspielen und Diskussionen zu vertiefen. Auf Fragestellungen der Schüler kann hier gezielt eingegangen werden.